Anerkennung

Siedlung Tusculum 2020

  • © Ralph Feiner, Malans

  • © Ralph Feiner, Malans

  • © Ralph Feiner, Malans

  • © Ralph Feiner, Malans

Adresse Durannaweg 1–15, 7000 Chur Bauträgerschaft Tusculum AG, Chur Architekten Men Duri Arquint, Chur Gartenarchitekten Freiraumplanung der Stadt Chur

In Anlehnung an die Namensgebung der Gesamtanlage finden in Churer Gunstlage acht Eigenheimbesitzer entsprechend exklusiven Wohnraum. Aussergewöhnlich macht die in Serie konzipierten Stadtvillen der Umstand, dass hier zusammengerückt wird. Es entsteht ein grosser Gartenraum mit atemberaubendem Prospekt und öffentlichem Weg durch das von kommunaler Hand geplante wild-romantische Biotop. Platzsparend bilden die geschickt in den steilen Hang gestaffelten Häuser auf dem dreieckigen Grundstück zwei raumbildende Zeilen. Das volumetrische Austarieren in Höhe und Tiefe macht die Häuser ablesbar, sie sind wohlproportioniert und zurückgenommen in der Materialisierung. Strassenseitig überraschen intime Eingangshöfe, auf der Talseite erweitern gefasste Terrassen den Wohnraum Richtung Allmend. Bei historischen Vorbildern der Moderne anknüpfend, zeigt die homogene gemeinschaftliche Anlage, wie sich Privates und Öffentliches selbst im exklusiven Einfamilienhausquartier zum Wohle aller verschränken lässt.

Projekteingabe

Beitrag in Bündner Zeitung vom 24. Februar 2022

 

Restaurierung Krematoriumskapelle 2020

  • © Ralph Feiner, Malans

  • © Ralph Feiner, Malans

  • © Ralph Feiner, Malans

  • © Ralph Feiner, Malans

Adresse Friedhof Totengut, Sandstrasse 50, 7000 Chur Bauträgerschaft Feuerbestattungsverein Chur Architekten Pablo Horváth, Chur

Bei Umbauten im denkmalgeschützten Raum mit Restaurierungsarbeit ist das Ziel, ein neues Ganzes zu erreichen, das treu zum Ursprung bleibt und dennoch mit Blick auf heutige gesellschaftliche und funktionelle Ansprüche tauglich ist. Der ursprünglich bunte Raum wurde mit der Zeit überstrichen und durch technische Einbauten verunklärt. Die Originalfarben von 1922 sind wiederhergestellt. Die mit Pathos aufgeladene figurative Wandmalerei und die Inszenierung des Katafalks harmonisieren mit den Zufügungen: den sorgfältig entwickelten Verkleidungen für Audioinstallationen und Heizungskörpern aus gleichem Holz wie die bestehende Deckenverkleidung und die Emporen, der Erweiterung der Originalbestuhlung sowie den Beleuchtungskörpern und dem Kleinmobiliar. Diese zunächst technischen und praktischen Gelegenheiten werden gestalterisch feinfühlig und gekonnt genutzt, um eine angemessene Stimmung des Abschiednehmens zu schaffen.

Projekteingabe

Beitrag in Bündner Zeitung vom 22. März 2022

Verbreiterung Jenisbergbrücke 2020

  • © Lukas Dober, Conzett Bronzini Partner AG

  • © Lukas Dober, Conzett Bronzini Partner AG

  • © Lukas Dober, Conzett Bronzini Partner AG

Adresse Bahnstation Davos Wiesen, 7494 Davos Wiesen Bauträgerschaft Gemeinde Bergün Filisur Bauingenieure Conzett Bronzini Partner AG, Chur

Die in den Jahren 1905 bis 1908 in Zusammenhang mit dem Bau der Bahnlinie Davos–Filisur erbaute Jenisbergbrücke quert das Landwasser in spektakulärer Weise. Sie ist ein Objekt von nationaler Bedeutung und steht unter kantonalem Schutz. Ihr Tragwerk besteht aus einem in Natursteinmauerwerk erstellten Halbkreisbogen mit seitlichen Stirnwänden und dazwischenliegendem Füllmaterial. Zur Erfüllung der zeitgemässen Bedürfnisse des Forstdienstes musste sie verbreitert und instandgesetzt werden. Ausgehend von konstruktiven und denkmalpflegerischen Überlegungen, erfolgte die Fahrbahnverbreiterung nur unterwasserseitig mittels filigranen, auskragenden, vorfabrizierten Betonelementen. Sie tragen die neu aufgemauerte, nach aussen versetzte Brüstung. Mit dem nicht auf den ersten Blick erkennbaren janusartigen baulichen Eingriff ist es gelungen, eine Brückenverbeiterung umzusetzen, deren Spuren unter grossem Respekt der denkmalpflegerischen Anforderungen überraschend sichtbar bleiben.

Projekteingabe

Beitrag in Bündner Zeitung vom 1. Dezember 2021

Zweifamilienhaus Sulten 2017

  • © Ralph Feiner, Malans

  • © Ralph Feiner, Malans

  • © Ralph Feiner, Malans

  • © Ralph Feiner, Malans

Adresse Via Sulten 6b, 7017 Flims Bauträgerschaft Anita Merker, Baden Architekten Nickisch Walder, Flims Bauingenieure Ferrari Gartmann AG, Chur

Nicht weit entfernt der Flimser Durchgangsstrasse befindet sich das Haus in einer Wohnzone, die nur in Abhängigkeit zum historischen Kern als Quartier funktionieren kann. Umliegende Bauten, in loser Körnung auf der Grasmatte verteilt, deuten auf Mehr- und Einfamilienhäuser, die nicht unbedingt als Ferienresidenzen dienen, es möglicherweise jedoch tun. Die Urbanisierungsentscheidungen, prägend für das heutige Bild und das soziale Gefüge, wurden längst getroffen und dürfen hinterfragt werden. Der gekonnte Neubau ist stimmig in Konstruktion und Materialisierung, tritt kontrastierend in Dialog mit der Umgebung und vermag den Ort aufzuwerten. Leichte, gefügte Fassadenbekleidung, heitere Fensterläden und Aussentreppe wirken luftig, zelebrieren das Leben im Hausinnern. Funktionelle Vielfalt und Aufteilungsvariable versprechen eine langfristige Benutzung. Auch schliesst das ausgeklügelte Interieur den unmittelbaren Kontext als freundliche Aussicht mit ein – keine schlechte Voraussetzung für nachbarschaftliche Beziehungen.

Projekteingabe

Beitrag in Bündner Zeitung vom 4. Mai 2022

Casa Caminada 2018

  • © Gaudenz Danuser, Flims

  • © Gaudenz Danuser, Flims

Adresse Schlossgass 77, 7414 Fürstenau Bauträgerschaft Heinrich Schwendener-Stiftung, Sils i.D. Architekten Gion A. Caminada, Vrin Bauingenieure Conzett Bronzini Partner AG, Chur

Zwei Stallbauten wurden inmitten des von Schlossbauten geprägten Städtchens mit kraftvollen und gleichermassen feinfühligen Massnahmen mit Laden, Speisekammer, Beiz und Hotel zu einem offenen Ort umgewidmet. Ein handwerklich und technisch raffinierter tonnenschwerer Backofen dominiert den einen Ladensockel, der andere wurde mit mannshohen Hochrechteck-Öffnungen durchsetzt in ein Restaurant verwandelt. So, wie der Sockel und Innenraum beherzt umgearbeitet wurden, so wurden die früheren Holzverschalungen von bündig eingestellte Betonfertigteilen für die Lauben der Hotelzimmer abgelöst. Der frühere Stall ist kaum mehr spürbar. Schliesslich handelt es sich weniger um einen umgebauten Viehstall, als um eine recht entschiedene Umwidmung, die mit freudvollen Details und viel Raffinesse den touristisch wie baukulturell wertvollen Ort um eine neue Kategorie ergänzt.

Projekteingabe

Beitrag in Bündner Zeitung vom 29. Dezember 2021

Fuschina da Guarda 2021

  • © Nelly Rodriguez, Zürich

  • © Nelly Rodriguez, Zürich

  • © Nelly Rodriguez, Zürich

  • © Nelly Rodriguez, Zürich

Adresse Giarsun 19, 7545 Giarsun Bauträgerschaft Thomas Lampert, Giarsun Architekten Urs Padrun, Guarda Bauingenieure Donat Deplazes, Chur

Das Gebäude ist als Werkstatt und Schauschmiede ausgelegt und dient zusätzlich als Ausstellungs- und Ausbildungshaus für das Metall- und Schmiedehandwerk. Es handelt sich um den seit vielen Jahrzehnten ersten Neubau in dem von der Kantonsstrasse durchschnittenen Weiler Giarsun. Durch die neue Schmiede wird das kleine Dorf in sich geschlossener und in seiner Siedlungsstruktur gestärkt. Mit seiner vielfältigen Nutzung belebt das Gebäudes den Ort und nimmt durch seine Formensprache und Proportionen sowie durch die öffentlich zugänglichen Räume Kontakt zu den historischen Nachbarhäusern und zur Umgebung auf. Für Interessierte und Handwerker wird der Ausstellungs- und Mehrzweckraum mit Küche und öffentlicher Mittagskantine zum einladenden Treffpunkt. Das Haus besticht durch seine klare Struktur und weist mit den Verschränkungen der einzelnen Räume eine erstaunliche Offenheit auf. Unter Mitwirkung der Bauherrschaft ist ein ehrlich gebautes Handwerkerhaus entstanden.

Projekteingabe

Beitrag in Bündner Zeitung vom 27. Januar 2022

Kommunales räumliches Leitbild Ilanz/Glion 2021

  • © Christoph Sauter, Rainer Weitschies, Chur

Adresse 7130 Ilanz/Glion Bauträgerschaft Gemeinde Ilanz/Glion Architekten Christoph Sauter und Rainer Weitschies, Chur

Für die Dörfer der Region um Ilanz/Glion galt es, wie vielerorts, die Ortsplanungen zusammenzuführen und die Baugesetze zu harmonisieren. Man fand mit dem wiederentdeckten Weitwanderweg Via Glion einen konzeptionell-roten Faden, der die Besonderheiten der Fraktionen würdigt, daraus ortsbauliche Qualitäten entwickelt und gleichzeitig die Region in seiner Gesamtheit fasst. Faszinierend ist das Vorgehen, weil es die Niveausprünge im Massstab – von der raumplanerisch grossen, üblicherweise abstrakt bleibenden Flughöhe, über phänomenologische, ortsbauliche Betrachtungen bis hin zu touristischen Attraktionen – zusammenbringt und dadurch reiche bildnerische Narrative schafft. Weil vorderhand konkrete Vorschläge für die Orte formuliert wurden, werden sie fass- und auch streitbar. Damit ist eine gute Grundlage geschaffen für eine gemeinsam diskutierte und getragene baukulturelle Entwicklung.

Projekteingabe

Beitrag in Bündner Zeitung vom 8. März 2022

Höhentrainings- und Wettkampfzentrum 2018

  • © Laura Egger, Zürich

  • © Laura Egger, Zürich

  • © Laura Egger, Zürich

  • © Laura Egger, Zürich

Adresse Polowiese, 7500 St. Moritz Bad Bauträgerschaft Gemeinde St. Moritz Architekten Krähenbühl Architekten Studio, Davos Bauingenieure Walter Bieler AG, Bonaduz

Wenn es um unsere Freiräume geht, sind Kleinbauten eine tunlichst nicht zu unterschätzende Kategorie. Ein Lagergebäude mit luftig ‘gelatteten’ Toren und einer Verkleidung aus gespaltenen Lärchenschindeln legt sich parallel zur Natursteinkirche St. Borromäus. Mit der entstandenen Ensemblewirkung formuliert es den Übergang vom Vor- bzw. Parkplatz der Kirche zum Sportgelände. Im hermetischen Körper findet zu Winterzeiten sein filigranes Gegenstück, ein demontabler Garderobenpavillon, Platz. Im Sommer scheint dieser – leichtfüssig, mit weitem Dach konstruiert – über dem Gras neben der Tartanbahn zu gleiten. Die Konstruktionsquerschnitte sind deswegen so minim, weil keine Schneelasten aufzunehmen sind. So wirkt der Pavillon als offene Struktur einladend; hier treffen sich die Sporttreibenden wochentags bei ihren Laufrunden, belagern die informellen Räume und Treppen. Bevor der Schnee kommt, wird die Grünfläche wieder frei sein. Allein das finden wir Grund genug, um als beispielhaft zu gelten.

Projekteingabe

Beitrag in der Bündner Zeitung vom 1. Juni 2022